Unsere Philosophie


Wir, die Familie Winkler, bewirtschaften einen Bauernhof in traditioneller Art und Weise. Feldwirtschaft, Obstanbau, Gemüseanbau, Teichwirtschaft und Tierzucht gehören genauso dazu wie auch das Schnattern der Enten und Gackern der Hühner und auch das Wiehern der Pferde, blöken der Schafe oder Meckern unserer Ziegen und natürlich das Summen unserer fleißigen Bienen.
Allerdings bestimmt der Commerz in der heutigen Zeit maßgeblich das gesellschaftliche Leben. Geiz ist geil und der Verdrängungswettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel verlangt bereits beim Produzenten in der Landwirtschaft hohe Erträge bei niedrigen Kosten - koste es, was es wolle!
Den Weg frei machen dafür synthetische Düngemittel, chemische Pflanzenschutzpräparate und nicht zuletzt gentechnisch veränderte Pflanzen. Das Wohl des Menschen, der Tiere und der Erde tritt dabei immer mehr in den Hintergrund!
Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel und Farbstoffe peppen einen Großteil gegenwärtiger Kaufware auf - egal ob es gesund ist, zu Allergien führt oder krank macht -, die Ware muß gut aussehen, nicht schnell verderblich sein und echt wirken. Kein Wunder, wenn es bereits Hühnersuppen gibt, in denen nicht mal ein Hauch Huhn enthalten ist!
Nahrung kann krank machen oder viel zur Erhaltung der Gesundheit beitragen. Viele Zivilisationskrankheiten sind quasi Vergiftungen unseres Körpers. So das kaputte Imunsystem, Allergien, Stoffwechselkrankheiten wie Rheuma, Gicht, Diabetes u.a. sowie eine Vielzahl von Herzkreislauf-Erkrankungen. Das alles wollen wir nicht!

So lautet unser erster Vorsatz:

Wir wollen “Lebensmittel” produzieren - und dies im wahrsten Sinne des Wortes

Bereits die Ackerbauern der Jungsteinzeit wußten, wer gegen die übermächtige Natur handelte, war verloren. Schon ab 800 nach Christi bis zum Beginn des industriellen Zeitalters im 19. Jahrhundert bildeten Erde, Pflanzen, Haustiere und Menschen einen geschlossenen Kreislauf. Die Landwirte und Gärtner handelten dabei stets im Einklang mit der Natur. Jahrtausende lang funktionierten diese naturgemäßen Anbaumethoden. Andererseits ist überall dort, wo der Mensch nicht mehr im Einklang mit der Natur lebt, in aller Regel Schmutz, Monotonie, Kahlschlag, Verwüstung oder Krankheit zu finden. “Lebensmittel” sind für uns in aller Regel Produkte der Natur und keine synthetischen Erfindungen.

So lautet unser zweiter Vorsatz:

Anwendung der Regeln zur Führung einer im Einklang mit der Natur funktionierenden - also einer biologischen
Landwirtschaft mit dem Ziel:
gesunder Boden --> gesunde Pflanzen --> gesunde Tiere --> gesunder Mensch

Einen BIO-Betrieb führen heißt also: Mit der Natur zusammenarbeiten - nicht gegen sie. Biologische Arbeit wurzelt in Naturgesetzen, deren Gültigkeit unumstößlich ist. Sie bilden die Grundlage des Lebens auf unserer Erde. Es gilt die wertvollen Erfahrungen der Vergangenheit zu bewahren und zugleich moderne Erfahrungen, die für die Landwirtschaft und die Natur hilfreich sind, nutzbar zu machen. Der Blick zurück allein reicht nicht.

So lautet unser dritter Vorsatz:

Erfahrungsaustausch ist und bleibt eine gute Investition. Er ist so oft wie möglich zu führen und zu pflegen.
Außerdem gilt: Nicht nur die biologische Arbeitsweise allein, sondern auch eine gewisse Vielseitigkeit soll unser
Handeln bestimmen.

Neben Viehhaltung und Ackerbau soll auch der Obst- und Gemüseanbau sowie nach und nach die Teichwirtschaft einbezogen sein. Der Bereich Imkerei ist uns genauso wichtig wie der Obstanbau selbst. Außerdem erachten wir es für wichtig, den Hof für Besucher und Interessierte zu öffnen. Schulklassen und Kindergartenkinder sollen ein “grünes Klassenzimmer” bzw. “Biologie zum Anfassen” vorfinden und nutzen können.
Hofläden sind schon jetzt die Tante-Emma-Läden der Zukunft - und die Zukunft fängt schon heute an. Die Märkte sind übersättigt und werden in der “Massenware” vom Preis bestimmt. Daneben aber entwickelt sich ein Markt für “Exzellente Produkte”. Direktvermarktungsprodukte sind in dieses Segment der Exzellenz einzuordnen. Deshalb bieten wir in unserem Hofladen “Qualität direkt vom Hof” für unsere interessierten Kunden.

Alle unsere Mitarbeiter haben wir verpflichtet, sich zu Spezialisten zu entwickeln.

So lautet unser vierter Vorsatz:

Bei unseren Waren muß draufstehen, was drin ist !

Ein Blick über die Grenzen unseres Nationalstaates hinaus zeigt uns weniger Industrie, dafür mehr Völker mit zahlreichen Viehbeständen oder schönste, erholsame Landschaften und fruchtbare Gegenden. Saubere Luft und saubere Gewässer überaschen uns außerdem oftmals.
Ist das etwa Armut ?
Deutschland gilt im Ausland als ein reiches Land und man beneidet Deutschland wegen seines umfangreichen und hochentwickelten Know How’s.
Know How in der Lebensmittelindustrie geht schon heute manchmal seltsame Wege. Wir wollen aber natürliche Produkte verkaufen und unseren Kunden damit das bieten, was sie erwarten.

Und wir wollen unseren Kunden und Besuchern auch gern noch mehr bieten. So z.Bsp. auch gern die Bedeutung einer gesunden Nahrung für das menschliche Wohlbefinden erläutern, die Bedeutung alter Wissensschätze vermitteln und wie heißt es doch so schön: “Was dir die Väter vererben, erwirb es, um es zu besitzen”. Ist denn dieses Zitat in unserer schnelllebigen Zeit nicht schon mehr und mehr in Vergessenheit geraten? Tag für Tag geht doch in vielen Bereichen Wissen verloren. Ärzte und Mütter wissen heute z.B. nicht mehr, daß frisch gekochte Möhren, püriert, den Magen und Darm bei Kleinkindern besser beruhigen als Tropfen aus der Apotheke. Und manche neumodische Salbe vermag schwierige Wunden nur schlecht zur Heilung zu bringen, obwohl alte Hausrezepte auch hier oftmals Gutes tun können - z.B. Honig oder Propolis.

So hat uns schon seit vielen Jahren an sich “das Natürliche” beeindruckt und uns, die Unternehmerfamilie Winkler, zum Quereinsteiger in die Landwirtschaft, in die Gärtnerei und in die Imkerei bewogen. Das ist sehr mühevoll und anstrengend zugleich, zumal Tag für Tag mehr Zeit für Bürokratie als für wertschöpfende Tätigkeit aufgewendet werden muß. Doch der Erfolg gibt uns recht und bestätigt uns die Wahl des eingeschlagenen Weges. So haben wir für Honig und Gemüse bereits nach zweijähriger Tätigkeit Auszeichnungen für beste Qualität erhalten.

Wir brauchen keinen Stadtlärm, wir brauchen weder Smog noch abgestandene Büroluft schon gar nicht allgegenwärtige Sensationsmeldungen oder tagtägliches Horrorszenario aus den Medien. Wir sind zufrieden mit Landluft, der Ruhe in der Natur, der gesunden und vielseitigen Ernte und unseren lieben Tieren.

Lage des Hofes


Der Ort Oberelsdorf gehört zur sächsischen Gemeinde Lunzenau.
Klimatisch gesehen ist das Gebiet eher der klimatisch vorteilhaften Leipziger Tiefebene als dem rauhen Klima des Erzgebirges zuzuordnen. Das Gelände ist leicht hügelig und teilweise mit Laubbäumen bewaldet, wobei die zum Gut gehörenden landwirtschaftlichen Nutzflächen sich unmittelbar anschließend zum Gutshof-Anwesen in einer günstigen Süd-Südost-Lage befinden. Das Dorf Oberelsdorf wirkt immer noch mit einem Hauch ursprünglicher Dörflichkeit und so reichen die Wiesen der Gehöfte bis unmittelbar an die Hauptstraße heran. Das bäuerliche Anwesen selbst wird von einem ortstypischen Vier-Seiten-Hof geprägt. Großbäume wie Eschen, Erlen, Kastanien und Linden sowie eine alte Streuobstwiese geben dem Gebäudekomplex einen schönen fast schon romantischen Rahmen. Komplettiert wird dieses einladende Gebilde durch zwei idyllische Fischteiche vor der mit dem Gut bebauten Anhöhe.

 


Zur Geschichte des Hofes


Die Gegend um Elsdorf war lange Zeit von Sorben besiedelt. Erst im 15./16. Jahrhundert wurden Franken und Schwaben unter Verdrängung der Sorben ansässig.

Die altehrwürdige Familie Pfefferkorn
- ursprüngliche Besitzer des Hofes -


1716 wurde das heute älteste Bauwerk unseres Hofes errichtet. Es ist das ehemals als Wohn-Stallhaus genutzte Gebäude. Erst später, in den Jahren 1798/1799, entstand das Wirtschaftsgebäude mit Pferdestallungen, Gesinde- und Vorratskammern sowie Remise.
Die alte Scheune und das eigentliche Stallgebäude (Baujahr unbekannt) fielen 1934 einem Blitzschlag zum Opfer. In mühevoller Arbeit errichteten die Männer der Bauernfamilie gemeinsam mit den jungen Burschen aus der Nachbarschaft diese Gebäude wieder neu.

In früheren Zeiten war das Gut mit all seinen Ländereien über lange Zeit ein Kirchlehn, was wiederum positiv für diesen Gutshof spricht und ein Hinweis auf die hohe Bodenfruchtbarkeit und die exponierte Lage im Dorf ist.
Seit etwa Mitte des 18. Jahrhunderts hatte die Familie Pfefferkorn, aus Kohren-Sahlis stammend, den Gutshof in ihrem Besitz. Über 200 Jahre hinweg bemühte sich diese Familie und ihre Nachkommen um die Bewirtschaftung und Instandhaltung des Hofes. Auffällige bauliche Veränderungen gab es nicht in dieser Zeit.
Grundlegende Veränderungen der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Ostdeutschland führten nach 1950 auf dem Gutshof aber nun zu einer Beeinträchtigung der baulichen Substanz. Mit käuflicher Übernahme dieses Vier-Seiten-Hofes durch die Familie Winkler im Jahr 2004 befanden sich die Gebäude und baulichen Anlagen des Hofes deshalb in einem sanierungsbedürftigen Zustand.

Ansiedlungen erfolgten in früherer Zeit immer dort, wo auch genügend Wasser vorhanden war. In Elsdorf war dies u.a. durch den Elsbach gegeben. Etwa 900 m von unserem Gutshof entfernt befindet sich die Quelle für diesen Bach. Im 17. Jahrhundert hatten die Bauern und andere Anlieger das Recht auf Fischfang in diesem Fließgewässer. Im Gegensatz zu oft gezeigten filmischen Darstellungen über die damalige Zeit ist der Hinweis auf dieses Fischereirecht heute aber auch ein Indiz dafür, daß der Bach sauberstes Wasser geführt haben muß und verschmutzte Abwässer anders als in der heutigen “modernen” Zeit hier nicht eingeleitet wurden.

Unsere Vorfahren wußten mit dem Geschenk “Natur” offenbar vernünftiger
umzugehen, als wir dies heute tun.



Dieser Schlußstein aus dem Jahre 1798/1799 trägt die Initialen TPK für Tobias Pfefferkorn


Für viele Menschen hat die Bewirtschaftung eines bäuerlichen Betriebes heutzutage nicht mehr die Bedeutung wie noch im Jahre 1716. Damals zählte nicht das Geld allein, sondern die Versorgungssicherheit im Alter mußte auch ohne die uns heute bekannte Rente gesichert sein.

Der Spruch:

“ Haltet unser Dorf in Ehren,
denn es soll euch und uns ernähren ! ”

war den Menschen in ihrem Tun und Handeln allgegenwärtig.

Auch wir, die Familie Winkler, sehen in dieser Aussage ein hohes Gedankengut, was auch in der heutigen Zeit, die auch vom Überfluß bestimmt ist, nicht vergessen werden darf.
Dies als auch der Wunsch nach einer heilen Welt in der Landwirtschaft hat uns als Quereinsteiger auf das Land gebracht.


Rückblicke:

Erwerb eines bäuerlichen Betriebes heute und damals:

Geschäftspost heute und damals:

Wenn der Vier-Seiten-Hof mit allem
Land und sonstigem Zubehör heute
per einer Kaufsumme bezahlt wird, so
sah das in früheren Zeiten wie folgt anders aus:

Für ein vergleichbares Pferdefrohngut
rechnete man ca. 1050 Gulden
Kaufpreis,
der wie folgt bezahlt wurde:
- 300 Gulden Angeld im 1. Jahr
- 100 Gulden im anderen Jahr
- 50 Gulden im 3. und 4. Jahr
- und dann jährl. weitere 25 Gulden

Hierzu kam die freie Herberge (für die
Alten) und das Gedinge. Gedinge, das
heißt:
- Kammer und Zuraum
- 2 1/2 Scheffel Korn
- 1/2 Scheffel Weizen
- 2 Fäßchen Butter
- 1 Schock Ziegenkäse
- 1 Schock Kuhkäse
- 2 Schock Eier
- frei Holz zum Waschen und Baden
- 1 gemästet Schwein
- 12 Ellen flachsene Leinwand
- Früchte von 1 Apfel-,1 Birne-,
und 3 Pflaumenbäumen
- in Krankheit Pflege und Wartung.

Wohlehrwürdiger, Großachtbarer und
wohlgelehrter insbesonders
Hochgeehrter Herr Pastor,

Es soll nicht nur der von Herr
Wohlehrwürden mir zugeschickter
Kaufkontraktgrundes auf das Pfarrguth
zu Oberelsdorf Grund und Boden
erbauten, so genannt Pfarrhauses, so
nunmehro an Jacob Steinen verkauft
worden, von mir an E. Hochlöbl.
Confistorium nach Leiwzig zur
Confirmation auf künftige Weise gel.
Gott, so mir eingesendet; sondern
auch.....
.....
um Antwort und Entscheidung alles
dessen, was Euer Wohlehrwürden in
Ehre an mich gerichteten Schreiben zu
wissen verlangen, gehorsamst
gebethen
worden, aber den ich übrigens mit aller
Hochachtung verfasse.

Euer Wohlehrwürden

Superintendentur Rochlitz
d. 29. April 1751

...und dienstwilligster
Johann Daniel Lidbusch


Zum Hof gehören 28,5 ha Acker- und Wiesenland.
Die meisten zugehörigen Felder waren zum Kaufzeitpunkt (Übernahme des unbewohnten und damals leerstehenden Hofes im Jahr 2004) noch bis 2011 an eine Agrargenossenschaft verpachtet. Lediglich ca. 2,3 ha konnten bisher selbst für Gemüseanbau und Tierhaltung genutzt werden. So entstanden zunächst die Imkerei, eine gärtnerische Produktion sowie eine Herde Schafe und Ziegen.

Konzept zur Erneuerung


Wir sind bemüht, das äußere Erscheinungsbild des Hofes mit seinen Baulichkeiten zu erhalten bzw. wiederherzustellen.
Dabei sind die Belange des Denkmalschutzes nicht nur für die Erhaltung des herrlichen Fachwerkes von Bedeutung - schließlich ist doch der Hof ein Ensemble von Gebäuden und baulichen Anlagen, welches in der Gesamtheit gesehen seine Bedeutung hat und angenehm, einladend auf uns Menschen wirkt.
Zugleich müssen wir aber auch den Ansprüchen der heutigen Zeit gerecht werden. Das bedeutet auch wesentliche Veränderungen durch Zuordnung neuer Funktionen. So sollen Unterkünfte für den Landtourismus, Büros für die eigene Organisation sowie Handels- und evtl. gastronomische Einrichtungen entstehen. Gedacht werden muß auch an die Verarbeitung der geernteten Produkte. So entsteht allein im Erdgeschoß der Scheune ein Be- und Verarbeitungs-Zentrum für den Bereich Imkerei mit einer Nutzfläche von insgesamt mehr als 500 qm.
Allerdings soll der Hof auch an das ursprüngliche Hofleben erinnern. So bleiben Schafe, Ziegen und schöne, rassige Pferde unmittelbar auf dem Hof, das heißt, sie werden die sanierten Ställe in den Gebäuden des Hofes auch zukünftig bewohnen. Auch Hühner und Gänse werden dieses Leben komplettieren. Eine Tränke mit plätscherndem Wasser, ein altehrwürdiges Taubenhaus sowie ein oder zwei für unsere Gegend typische Hofbäume sind auch geplant und sollen dieses Bild komplettieren.
Altes erhalten ohne einer Nostalgie zu fröhnen, bedeutet für uns, alles Gute, alles Bewährte und Schöne mit Neuem und Modernen zu konfrontieren, um z.B. auch im Gegensätzlichen die eigentliche Bedeutung kulturellen Erbes zu erfassen.



Erneuerung, das heißt auch Blickpunkte schaffen:



Wirtschaftsgebäude
vor der Sanierung
-Straßenansicht-

Wirtschaftsgebäude
nach Teilsanierung
(Stand 2008)
-Straßenansicht-

Wirtschaftsgebäude
nach Teilsanierung (Stand 2009)
-Hofansicht-

Scheune
vor der Sanierung
-Innenansicht-

Scheune

Scheune
nach Teilsanierung (Stand 2008)
-Außenansicht-

Fertig geputzt mit Hoftor
also
Hofeinfahrt nach
Sanierung 2008

Hofeinfahrt