Bienenwachs


Bienenwachs (lat. Cera Flava = gelbes Wachs) ist ein von Bienen abgesondertes Wachs, das von ihnen zum Bau der Bienenwaben genutzt wird. Allerdings Königin und Drohn können kein Wachs erzeugen - lediglich Arbeitsbienen, hauptsächlich im Alter von 13-20 Tagen, produzieren das Wachs. Ältere oder jüngere Arbeitsbienen sind dennoch in der Lage die Wachsproduktion je nach Bedarf im Bienenvolk aufzunehmen.
Für die Wachsproduktion besitzen Bienen entsprechende Wachsdrüsen. Das Wachs wird in diesen Drüsen durch Umwandlung zuckerhaltiger Nahrung erzeugt. Unter den Bauchschuppen der Biene entsteht so ein kleines Wachsplättchen, welches die Biene mit ihren Hinterbeinen abnimmt und dann mit ihren Mandibeln beim Wabenbau verarbeitet. Für ein Kilogramm Wachs sind etwa 1,25 Millionen solcher Wachsteilchen notwendig. Die Wachsteilchen sehen zunächst weiß aus, werden aber nach der Verarbeitung in der Wabe mit einem Sekret überzogen, wodurch die gelbe Farbe des Wachses zustande kommt.

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Vom chemischen Aufbau her gesehen sind Wachse Gemische aus Estern höherwertiger Alkohole mit höheren Fettsäuren. Bienenwachs wird durch Einschmelzen der entleerten Bienenwabe gewonnen. Zur kosmetischen Verwendung wird das Wachs noch gebleicht. Bienenwachs hat eine schwache Emulgator-Wirkung, dient als Konsistenzgeber in kosmetischen Präparaten. Es ist eine neutrale, die Haut wenig reizende Substanz. Bienenwachs ist bei Raumtemperatur sehr gut in Terpentinöl, aber auch in erhitztem Alkohol löslich. Es hat eine Dichte von 0,95 bis 0,065 g/cm3. Bei 62°C bis 65°C wird Bienenwachs flüssig und kann so von Fasern eines Kerzendochtes aufgenommen werden, wo es durch den Kontakt mit dem Sauerstoff aus der Luft unter Licht- und Wärmeabgabe verbrennt.

Wachskreislauf der Imker

Bienenwachs befindet sich zu einem großen Teil in einem Wachskreislauf. Das Wachs wird zunächst von den Bienen für das Bauen der Bienenwaben erzeugt. Die ursprünglich hell-gelben Waben nehmen nach mehreren Jahren im Bienenvolk durch das Bebrüten eine braun-schwarze Farbe an. Der Imker entnimmt aus hygienischen Gründen die alten, braunen Waben. Diese Altwaben werden durch Hitze und Wasserdampf eingeschmolzen. Nach der Trennung der Schmutzstoffe entsteht wieder ein helles, reines Wachs. Daraus werden neue Wachsmittelwände gegossen, die die Imker mit einem Dampfwachsschmelzer oder einem Sonnenwachsschmelzer selbst vornehmen. Die Erzeugung von neuem Bienenwachs durch die Bienen kostet sehr viel Energie. Es wird geschätzt, dass die Bienen zur Produktion von 1 kg Wachs etwa 6 kg Honig verbrauchen. Große Wachsmengen werden bei der Kerzenfabrikation verarbeitet. In der chemisch-technischen Industrie (Skiwachs, Wachsfarbe, Imprägniermittel, Baumwachs) spielt Bienenwachs nur noch eine untergeordnete Rolle. Ein großer Wachsverbraucher ist die Bienenwirtschaft, in der ein eigener Wachskreislauf besteht. Bei der Herstellung von Süßigkeiten auf Gelatinebasis (z.B. Gummibären) wird Bienenwachs als Überzugs- und Trennmittel verwendet. Traditionell wird Bienenwachs in der Medizin und Physiotherapie als Wärmepackung angewendet bei Husten, Erkältungen, Schmerzen der Muskeln und Gelenke. Bienenwachs eignet sich aber auch hervorragend zur Hautpflege, da es in Verbindung mit Salben vor allem für trockene Haut geeignet ist und diese wieder geschmeidig macht.