Bienengift


Bienen und Frauen sind gleicher Art,
sind feine Wesen - behandle sie zart.
Verlierst Du mit Ihnen mal die Geduld
dann spürst Du den Stachel -
bist selber dran schuld!


Bienengift ist das tödlichste Eiweißgift und dient der natürlichen Feindabwehr. Ein Bienenstich kann sehr schmerzhaft sein und schon deshalb haben viele Menschen eine übertriebene Angst vor Insektenstichen (Biene, Wespe, Hornisse).
Deshalb gilt:

- dunkle, wollige Kleidung mögen Bienen nicht
--> somit kleidet sich ein Imker hell (weiß) und möglichst mit festen Stoffen (z.B. Leinen);
!
- Parfüms, Deodorantien, Rasierwasser oder auch starker Körpergeruch (z.B.
Schweißgeruch bei Mensch und Pferd) reizt Bienen extrem stark und führt zu
Angriffslust.
--> deshalb Abstand von Bienenvölkern halten (auch von Wespen- oder
Hornissennestern);
- in der Nähe von Bienen, Wespen oder Hornissen keine hektischen Bewegungen.
Trampeln oder mit den Händen bzw. Gegenständen nach den Insekten schlagen ist
strikt zu vermeiden.
--> ruhig bleiben und einfach weitergehen.
- das Barfußgehen auf blühenden Wiesen oder Rasen (besonders mit Weißklee durchsetzte Flächen) sollte vermieden werden;
- süße Nahrungsmittel oder Trinkgefäße/Flaschen abdecken/verschließen.


Im Allgemeinen ist ein Bienenstich ungefährlich. Erst einige hundert Stiche können einen erwachsenen Menschen in Lebensgefahr bringen. Bei einem Kleinkind können 50 Stiche schon problematisch sein. Problematisch ist jedoch immer ein Stich im Hals- oder Rachenraum durch versehentliches Verschlucken des Insektes beim Essen oder Trinken. Dabei können die Atemwege zuschwellen und es besteht akute Erstickungsgefahr. In einem solchen Fall ist umgehend der Arzt aufzusuchen. Behandlungsbedarf besteht meistens auch bei Stichen am Kopf oberhalb des Mundes - also in Nase, Auge, Schläfe oder Stirn. In solchen Fällen ist es ebenfalls ratsam den Arzt zur Behandlung heranzuziehen.

--- Foto ---

Eine besondere Gefährdung besteht bei Menschen, die an einer Insektengiftallergie leiden - hier kann selbst ein einzelner Stich tödlich verlaufen.

Was ist nach einem Bienenstich zu tun?


- den Stachel, der in der Regel an der Einstichstelle festhakt sofort abkratzen, denn der beim Insekt ausgerissene Stachel trägt einen eigenen Nervenknoten, der fortwährend noch die Stachelmuskulatur antreibt, um die Stechborsten tiefer und tiefer in die Haut voranzutreiben. Die ebenfalls anhaftenden Giftdrüsen und die Giftblase sorgen für Nachschub von Wirksubstanzen. Am Ende des Stachels sitzt noch ein Organ, das eine bananenähnlich duftende Substanz abgibt, die rasch weitere Bienen zum Stechen anlockt. Der "Feind" wird auf diese Weise chemisch markiert und verfolgt.
--> sind weitere Bienen in der Nähe, den Ort sofort verlassen (größeren Abstand schaffen);

- Schmerzlinderung bringt einzig permanente Kühlung.

- Bei Stichen in Hals- oder Rachenraum, den Patienten wenn vorhanden sofort Eis lutschen lassen - also Kühlung und natürlich auch sofort den Arzt aufsuchen;

Bienengift ist in der Wirkung auf den Menschen vergleichbar mit Schlangengift oder den Wirkstoffen der Brennnessel.


Bienengift, medizinisch Apitoxin, ist das Gift der Honigbiene, eine Mischung verschiedener saurer und basischer Sekrete. Eine Honigbiene kann etwa 0,1 mg Gift verspritzen. Bienengift ist sauer (pH 4,5 - 5,5) und hat eine gelblich-opalisierende Farbe - ist in purer Form wasserklar, besitzt einen bitteren, einen eigenartigen aromatischen Geruch.

Bienengift ist eine komplexe Mischung verschiedener Proteine und kleiner Moleküle.

Hauptbestandteile sind:

50% Melittin (ist auch das Hauptallergen des Bienengiftes)
12-14% Phospholipase A2 (ein Enzym, das indirekt Zellmembranen angreift)
2% Apamin (ein Nervengift)
2% Hyaluronidase (bewirkt eine Ausbreitung der Entzündung durch Erweiterung der Blutgefäße)
2% Proteine (ohne pathologische Wirkungen)
0,1-1% Histamin (kleinere Moleküle)
Dopamin und Noradrenalin (kleinere Moleküle)
4-8% Alarmpheromone (Signal für andere Bienen, daß eine aus ihrem Volk angegriffen
wurde und sie sich auf die Abwehr vorbereiten sollten.)


Bienengift hat vielfältige pharmakologische Wirkungen:

- lokal gewebeschädigend,
- entzündungserregend,
- Wirkung auf Nerven und Nervenzentren,
- bakterizid,
- zelllösend,
- blutdrucksenkend,
- Cortisonbildung auslösend,

Eine Therapie mit Bienengift wird auch heute noch angewendet - man spricht von Apitherapie:

- in Form der Reiztherapie (wie schon im alten Ägypten)
- zur Stärkung der körpereigenen Abwehr- und Selbstheilungskräfte
- bei chronischen Erkrankungen wie z.B. Rheuma
- zur Schmerzlinderung
- bei Allergien
- bei Gelenkveränderungen (Arthrose)

In den USA werden Test's mit Bienengift (Injektionen) bei multipler Sklerose vorgenommen. Neuerdings wird Bienengift auch mit Erfolg bei Borreliose, wenn Gelenke oder die Nerven betroffen sind, zur Anwendung gebracht. Bei rheumatischen Erkrankungen und Gelenkveränderungen
verwendet man Bienengiftsalben. In früheren Zeiten steckten mutige Heilkundler z.B. den schmerzenden Arm ihres Patienten in den Bienenstock - der ursprüngliche Schmerz war dann verschwunden bzw. sehr gemildert - allerdings mit problematischen Folgen für Arm und Bienenvolk.
Nach einem Bericht des Mitteldeutschen Rundfunkes (Leipzig) aus dem Jahr 2005 hat ein russisches Ehepaar (er Imker, der heute als Bienenpapst bezeichnet wird, sie Ärztin mit 4-jährigem Zusatzstudium für chinesische Medizin) östlich des Ural ein Sanatorium für Apitherapie errichtet. Sie beschäftigen inzwischen einen Großteil der Bevölkerung ihrer Stadt mit ihrer Naturheilkunde. Ausgangspunkt für diesen Erfolg war eine scheinbar unheilbare Krankheit ihrer einzigen Tochter, einer Krankheit der mit den Mitteln der Schulmedizin nicht beizukommen war. Mit Hilfe der Bienen und alten chinesischem Wissen konnten sie helfen und ihre Tochter heilen. Im Rahmen gezielter Anwendung werden einzelne Bienen mit einem pinzettenähnlichen Werkzeug an bestimmte Punkte (Akupressur Punkte) des menschlichen Körpers gebracht und stechen dann zu. Damit kann man die Giftdosis wenigstens einigermaßen genau bestimmen und mit Hilfe der gewählten Körperpunkte Mehrfachwirkungen erzielen.
Die direkte Methode des Bienenstichs wurde schon im Altertum und auch heute noch in der Apitherapie angewendet.
Allerdings erfolgt heute die eigentliche Anwendung per Injektion. Dazu wird Bienengift gewonnen, indem man Bienen einem minimalen Reizstrom aussetzt, so daß Bienengift abgegeben wird. Dabei bleiben die Bienen am Leben und können weiter Bienengift (und Honig) produzieren. Da sich Bienengift als Wirksubstanz patentrechtlich nicht schützen läßt, ist damit seitens der Pharmaindustrie wie auch beim Propolis kein Geld zu machen. Deshalb werden heute viele künstliche Substitute in der Therapie verwendet. Somit ist der Geldsegen gesichert. Ob dies dem Patienten mehr dient muß bezweifelt werden und wervolles altes Wissen geht mit Sicherheit unter diesen Umständen auch mehr und mehr verloren.

Quelle: Wikipedia